Mittwoch, 21. Dezember 2016

Das Luciafest und die Adventszeit

Tjena!

Es sind nur noch 3 Tage bis Weihnachten (Jul auf Schwedisch) und es gibt viel über den Advent in Schweden zu berichten.
Was mir hier auf jeden Fall gefehlt hat war Nikolaus. Das wird nämlich in Schweden nicht gefeiert. Meine Gasteltern kannten Nikolaus nicht bevor ich am fünften Dezember erwähnte hatte, dass ja morgen der sechste Dezember und damit Nikolaus sei.
Also wurden die Schuhe dieses Jahr nicht geputzt und vor die Tür gestellt.

Dafür wird in Schweden das Luciafest gefeiert.
Meine Gastschwester hat mir von der Geschichte der heiligen Lucia erzählt, die aber für das Fest selber keine große Rolle mehr spielt.
Lucia wird am 13. Dezember an allen möglichen öffentlichen Orten gefeiert. In jeder Schule in Schweden wird ein Luciafest gefeiert und man konnte abstimmen wer die Lucia für die ganze Stadt wird.
Am Morgen fand die Luciafeier bei mir an der Schule statt und alle Schüler versammelten sich in der Aula. Das Licht wurde ausgeschaltet und es war komplett dunkel.
Eine Luciafeier beginnt immer mit dem Einzug der Lucia und dem Luciatåg (zu deutsch: Luciazug).
Alle tragen weiße lange Gewänder, tragen eine rote Schleife als Gürtel und halten eine Kerze oder ein elektrisches Licht in der Hand.
Die Lucia führt den Luciazug an und trägt einen Kranz oder eine Krone mit Kerzen.
Dann werden schwedische Lieder, die von Lucia oder Weihnachten handeln gesungen.
An meiner Schule war dieses Jahr ein Junge Lucia.
Außerdem war jemand als Weihnachtsbaum verkleidet mit auf der Bühne!
Meine Schulfreunde meinten danach, dass das keine besonders schöne Luciafeier war.
Ich fand sie schön.
War ja auch meine erste Luciafeier.
Am Abend bin ich mit meiner Gastfamilie in die Kirche gegangen um die Luciafeier des Kirchenchors anzusehen.
Die Kirche in dem Ort, in dem ich wohne ist wirklich schön und mit den Lichtern der Kerzen noch viel schöner. Das Mädchen, dass Lucia war, war sehr aufgeregt, was ich ziemlich gut verstehen kann, den Lucia ist ziemlich wichtig in Schweden.

Die Luciafeier in der Schule


Meine Gastfamilie ist schon sehr in Weihnachtsstimmung, das ganze Haus ist geschmückt mit Weihnachtsdekorationen und der Weihnachtsbaum wurde schon am Samstag morgen geschmückt.
Viel gebacken wird im Moment auch. Sehr typisch für die schwedische Weihnachtszeit sind Pepparkakor und Glögg, eine Art Punsch mit Rosinen und Mandeln.
Meine Gastschwestern haben gleich am ersten Dezember mit dem Backen angefangen, damit wir die ganze Advents- und Weihnachtszeit durch Pepparkakor essen können.
So gut wie jeder hier baut ein Pepparkakshus, also so etwas ähnliches wie ein Lebkuchenhaus, zu Weihnachten. Meine Gastfamilie baut jedes Jahr etwas ziemlich großes und dieses Jahr bauen wir ein kleines Schloss, dass wir am Sonntag angefangen haben und noch im Laufe der Woche fertig stellen.

Gestern und heute war die Julshow in meiner Schule und da ich Musik als Wahlfach gewählt habe war ich die letzten 2 Tage in der Schule nur mit Proben und den Aufführungen beschäftigt.
Ich habe die Story nicht wirklich verstanden (nicht weil ich kaum Schwedisch verstehe, sondern weil sie einfach keinen Sinn ergeben hat) und habe insgesamt nur bei 2 Liedern mit gespielt.
Eins der Lieder war hieß "Vår julskinka har rymt" und stammt aus einem alten schwedischen Sketsch über zwei deutsche Köche, denen das Schwein für den traditionellen schwedischen Weihnachtsschinken weggelaufen ist. Gesungen wurde das Lied von 3 Leuten aus meiner Musikklasse und begleitet wurden sie von dem Rest meiner Musikklasse (für die die es nicht wussten, ich spiele Querflöte). Das zweite Lied war "Shake Up Christmas", also das Lied aus der Coca Cola Werbung, das als Abschlusslied am ende der Julshow von allen Beteiligten gesungen wurde.

Morgen ist dann der letzte Schultag vor den Ferien, an denen auch die Halbjahres Zeugnisse verteilt werden. Danach haben wir 3 Wochen schulfrei.

Ich wünsche euch allen eine schöne Weihnachtszeit, God Jul und auch schon mal einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Kram, Lena



Montag, 12. Dezember 2016

Update #1

Hej,

Es ist schon wieder einige Zeit vergangen und es gibt einiges zu berichten!

Zu aller Erst: Wie einige vielleicht mitbekommen haben war ich vor zwei Wochen bei meiner Familie in Deutschland. Ziemlich ungewöhnlich wenn man eigentlich für 10 Monate nicht zuhause sein wollte..
Der Grund dafür war, dass es einen Todesfall in meiner Familie gab und ich das Gefühl hatte, dass ich mich nicht richtig von der Person verabschieden gekonnt hätte, wenn ich nicht auf die Beerdigung gegangen wäre. Ich war insgesamt 4 Tage unterwegs, 2 davon waren für die Hin- und Rückreise, weil ich 9 Stunden Zug fahren musste. Auch wenn generell immer davon abgeraten wird, sein zuhause während seines Austauschjahrs zu besuchen, würde ich im Moment sagen, dass mein kurzer Trip in die Heimat mich und mein Dasein als Austauschschüler nicht groß beeinflusst hat. Ich hatte vorher die Befürchtung, dass ich nicht wieder zurück nach Schweden wollen würde und dann starkes Heimweh haben würde.
Natürlich war es ein wenig seltsam auf einmal wieder in der vertrauten Umgebung zu sein und wieder in meinem altem Bett zu schlafen, aber ich habe mich dann auch wieder auf mein Zuhause hier in Schweden gefreut.
Das Seltsamste war allerdings, dass ich in Unterhaltungen mit meiner Familie Schweden und Deutschland als Zuhause bezeichnet habe und deswegen alles ein bisschen durcheinander war.
Ich bin gut wieder hier angekommen und fühle mich noch motivierter als vorher mit meine<"n Auslandjahr weiter zu machen.

"Wie läuft's mit deinem Schwedisch?"
Einigermaßen gut. In den ersten Wochen konnte ich kaum Schwedisch und konnte mich nur auf Englisch verständigen, aber inzwischen verstehe ich schon fast alles und die Leute in der Schule sprechen nur noch Schwedisch mit mir. Trotzdem würde ich sagen, dass ich noch ziemlich viel lernen muss um flüssig über alle möglichen Themen zu sprechen, denn manchmal muss ich doch noch eine Lücke mit Englisch oder sogar Deutsch füllen. Dafür fang ich schon manchmal an auf Schwedisch zu fluchen..
Wie man vielleicht auch schon an diesem Beitrag merken kann, fängt auch schon mein Deutsch an ein wenig zu leiden. Mir fallen Wörter nicht mehr ein, ich fang aus versehen wieder mit Schwedisch an oder denke fünf Minuten darüber nach ob die Wendung die ich benutzen will überhaupt richtig ist.
Ich habe um Schwedisch zu lernen Duolingo und Babbel benutzt, dadurch dass ich bei anderen zugehört und nach Bedeutungen gefragt habe, das meiste habe ich aber gelernt beim eigentlichen Sprechen.
Einige von den Schweden hier sind auch interessiert an Deutsch. Meine Gastmutter fragt mich manchmal nach dem deutschen Wort für die Sache von der wir gerade reden und versucht es dann nachzusprechen.
Und heute in der Schule kam ein Klassenkamerad zu mir mit ein paar schwierigen deutschen Wörtern, die er im Internet gefunden hat und wollte, dass ich sie ausspreche. Meine halbe Klasse stand dann daneben wie ich 'tschechisches Streichholzschächtelchen' vorgelesen habe, bzw. es versucht habe ohne mich zu versprechen.

Außerdem fand heute der mündliche Teil der Nationalen Matheprüfung statt. Den schriftlichen Teil haben wir bereits letzte Woche, einen ganzen Schultag lang geschrieben (Wenn man die Pausen nicht mit einrechnet, waren das 4 Stunden).
Mathe auf Schwedisch.
Eigentlich ist Mathe in Schweden ziemlich einfach, weil die hier ein paar Jahre hinterherhängen und nicht auf dem gleichen Level sind wie wir, aber ich hatte große Angst davor den ganzen Stoff auf Schwedisch zu erklären. Glücklicherweise konnte ich dann die Fragen, die mir gestellt wurden, auf Englisch beantworten, was schon schwierig war und auf Schwedisch hätte ich das erst Recht nicht geschafft. Die Ergebnisse werden am Mittwoch bekannt gegeben und ich hoffe, dass die Sprachbarriere meine Note nicht negativ beeinflusst hat.

Morgen, am 13. Dezember, wir Lucia in den skandinavischen Ländern gefeiert. Lucia ist hier sehr wichtig und überall wird darüber geredet, aber dazu werde ich bald noch mehr berichten!

Hej då och vi ses snart!

Freitag, 11. November 2016

Zwei Monate

Es ist jetzt schon zwei Monate her, dass ich ins Flugzeug nach Stockholm gestiegen bin.
In den letzten zwei Monaten ist schon so viel passiert und das meiste davon kann ich kaum in Worte fassen.

Nach den 3 Tage Arrival Camp mit anderen Austauschschülern aus der ganzen Welt, bin ich dann am 11.9. bei meiner Gastfamilie angekommen. Zum Glück musste ich nicht gleich am Tag danach in die Schule, sondern hatte noch zwei Tage frei.
Am Mittwoch war dann mein erster Schultag in Schweden. Die Schulleiterin hat mich dann in den Deutschunterricht begleitet.
Sprachunterricht ist hier klassenübergreifend und meine Deutschlehrerin (die übrigens aus Deutschland kommt) hat mich dann zu ein paar Mädchen aus meiner Klasse gesetzt, mit denen ich auch gleich zum Lunch gehen konnte. Sie haben mich dann ihren Freunden, die in andere Klassen gehen, vorgestellt.
Ich hatte ziemlich viel Angst vor meinem ersten Schultag, da andere Austauschschüler berichtet hatten, dass die ersten Schultage immer ein bisschen schwierig sind, aber ich würde sagen, dass mein erster Tag ganz gut verlief.
In den ersten Wochen hab ich im Unterricht und auch in normalen Unterhaltungen nicht viel verstanden. Zwar konnte ich mit Übersetzern verstehen was auf der PowerPoint und an der Tafel steht aber das zuhören war schwierig. Das hat sich inzwischen geändert je nach Thema kann ich schon viel Verstehen, trotzdem fällt es mir noch schwer mich dann zu beteiligen und Schwedisch zu sprechen. So ist es jedenfalls in der Schule. Mit meiner Gastfamilie rede ich schon öfter Schwedisch, manchmal kann ich schon kurze Unterhaltungen auf Schwedisch führen. Wenn ich nicht mehr weiter weiß wechsle ich meist ins Englische, bei einzelnen Wörtern kann ich sogar einfach das deutsche Wort sagen.
In der Herbstferienwoche war ich zusammen mit anderen YFU-Austauschschülern in Stockholm.
Wir haben 4 Tage in einer Jugendherberge auf einer Insel in Stockholms Mitte übernachtet und tagsüber die Stadt besucht. Die Stockholmreise hat wirklich Spaß gemacht und es war, so wie auch nach der VBT, schwer danach wieder in den Alltag zu kommen. Jetzt hatte ich wieder eine Woche Schule und dieses Wochenende fahre ich mit meiner Gastfamilie wieder nach Stockholm.
Davon werde ich dann auch berichten!

Hej då och vi ses,
Lena ♥

Samstag, 5. November 2016

Lena hat jetzt doch 'nen Blog

Tjena!

Es ist jetzt schon fast 2 Monate her, dass ich Deutschland verlassen habe um 10 Monate in einer schwedischen Gastfamilie zu wohnen.
Und jetzt habe ich es endlich geschafft mir einen Blog zu erstellen. Die letzten 2 Monate waren sehr aufregend und es gibt viel zu berichten.
Ich werde wohl nicht alles in einem Beitrag schaffen, deshalb wird in der nächsten Zeit öfter was kommen :)